Freitag, 15. Januar 2016

Der Vater meiner Tochter und warum es mit uns nicht geklappt hat

Der Vater meiner Tochter ist ein guter Kerl. Leider hat es nur mit unserer Beziehung trotzdem nicht funktioniert. Darum habe ich ihn verlassen, was mir sehr weh tat. 

Ok hier kommt nun ein Post, der schon ewig ein Entwurf ist, mir aber immer einen Tacken zu persönlich war. Nun habe ich mich doch dazu entschieden. Erstens kann der Angesprochene ihn dann auch gleich lesen und zweitens bin ich nun schon sooo oft gefragt worden, was mit dem Papa meiner Kleinen sei. Ihr braucht aber gar nicht auf Angriffe oder Rosenkrieg zu hoffen (ja, es gibt Menschen, die auf sowas hoffen...), das werdet ihr hier nicht finden.

Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, mich nach der Pleite mit meinem Ex aufs Neue komplett unglücklich wegen einem Mann zu machen. Und es HÄTTE mich komplett unglücklich gemacht, mit ihm zusammen zu bleiben. Natürlich habe ich vorher einiges, nein ich korrigiere: Nicht nur einiges, sondern ALLES, versucht, um unsere Beziehung zu retten, alleine da er ja der Vater meiner Kleinen ist und ich selbstverständlich gerne eine Familie, wie man sie sich ja eigentlich vorstellt, gehabt hätte.

Trotzdem war meine Entscheidung am Ende völlig richtig und unausweichlich und ich bin, nach langem inneren Kampf, vielen Zweifeln und immer wiederkehrenden Auf und Abs mittlerweile ganz im Reinen damit. 


Warum musste ich ihn denn verlassen?

Leider leidet er unter Depressionen mit manischen Episoden oder einer chronischen Schizophrenie, welche schubweise ungefähr alle drei Monate auftritt. Dies habe ich erst später, da war ich schon im achten Monat schwanger, überhaupt erst herausbekommen (bzw. angefangen etwas zu ahnen...), denn psychische Erkrankungen sind ganz allgemein sehr schwer zu durchschauen und man denkt nun wirklich nicht gleich an so etwas. Vor allem weil er wirklich ein intelligenter Mann ist, der mit seinem Leben gut klar zu kommen schien, als ich ihn kennen lernte. 

In diesen ein paar Tage andauernden akut wahnhaften Phasen will er auf jeden Fall immer sein ganzes Leben hinschmeißen, erzählt verrückte Dinge, hat Verfolgungsideen und hört Stimmen. Nach ein paar Tagen ist es wie weggeblasen...dann wird er, mal ein paar Tage lang, mal über Wochen hinweg, antriebslos, müde und gleichgültig. Er will dann auch meistens nichts mehr mit mir oder seiner Tochter zu tun haben und sagt, er wolle uns nie wieder sehen. Und ich bin dann anscheinend für ihn immer das Böse in Person. Meistens ist er in diesen Phasen einfach so ein paar Tage oder auch manchmal mehr als eine Woche abgehauen, ohne dass ich wusste wo er war. 

Ich konnte es einfach nicht mehr, es hat mich komplett runter gezogen, das war auch nicht gut für meine Kleine. Sie braucht eine glückliche Mama und keine, die ständig traurig ist. 

Diese Phasen (ich nenne es für mich so...) habe ich mehrmals mitgemacht, inklusive Hoffnung, Glaube an Besserung, Versprechungen seinerseits und der Erkenntnis, dass alles am Ende wieder genauso war wie vorher. Es war auch ein harter Weg für mich, einzusehen, dass ich ihm nicht helfen konnte, weder mit Verständnis, noch mit Liebe, noch mit Versuchen, ihn zu einer Therapie zu überreden.

Denn Hilfe muss man wollen und annehmen. Solange man nicht selber erkennt, dass man etwas verändern möchte, und dafür bereit ist, die nötigen Schritte zu gehen, bringt alles Reden von außen rein gar nichts.

Über die ganze Wut, Verzweiflung, Traurigkeit und auch stellenweise einfach Resignation, die das für mich alles mit sich zog, will ich gar nicht weiter reden.


Trotzdem hatte er einfach mein Herz berührt. 

Er war der zweite Mann, der das geschafft hat. Nicht unbedingt weil er meine zweite große Liebe war, sondern einfach, weil uns ja dieses wunderbare kleine Mädchen verbindet. Auch heute noch verzeihe ich ihm jedes böse Wort, jede neue Phase, jedes neue Versprechen was er dann nicht einhält. Nur schaffe ich es, ihn nicht zu nah an uns heranzulassen, denn das würde uns nur wieder verletzen.


Gerade die Kleine...

Sie ist jetzt fast zwei...es geht einfach nicht, dass er verspricht zu kommen, sie sich freut und er kurz vorher wieder absagt. Wir haben jetzt die Vereinbarung, dass er sie sehen kann, wenn er eine Kontinuität einhalten kann. Egal ob alle zwei Wochen oder alle zwei Monate. Nach einem Jahr hat er nun vor Kurzem erstmals diese Absprache für sich genutzt und sie gesehen. Er möchte das nun alle vier Monate wiederholen.


Es ist sehr schwierig für mich, mit ihm umzugehen, denn alles was ich mache, kann falsch sein...

...z.B. hat er mein Umrühren in meinem Kaffee, wobei ich ihn angelächelt habe, so gedeutet, dass ich etwas Schlimmes gegen ihn im Schilde führe. Ich selber kann mich nicht mal mehr an die Situation erinnern, aber in diesem Wahn ist darüber nicht mit ihm zu reden. Bringt einfach nichts.

Ich konnte mit den Hochphasen, so schlimm sie auch waren,trotzdem immer besser umgehen, als mit dieser danach folgenden Antriebslosigkeit. Es ist sehr anstrengend, wenn man ein kleines Kind hat und sich gleichzeitig ständig um den Mann kümmern muss. Ich habe mich oft gefühlt wie eine Therapeutin, die ich auf gar keinen Fall sein wollte. Und es ist einfach auch so, dass es einen selber mit runterzieht. Er war oft nicht mehr dazu in der Lage, z.B. einen Teller in die Spülmaschine zu räumen...oder überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Gespräche, ganz normale? Unmöglich.


Ich hoffe trotz allem immer noch!!

Vielleicht kriegt er es mit Hilfe seiner bald beginnenden Gesprächstherapie (wenn er die überhaupt wirklich beginnt, denn das zweifelt er auch ständig an und es ist auch nicht der erste Anlauf...) irgendwie noch hin. Es wäre sehr schön, wenn er wirklich meiner Kleinen ein Vater werden könnte. Aber dazu muss sich einfach einiges verändern. Auch und gerade unsere Tochter kann nicht damit leben, wenn ihr Vater alle paar Monate eine Krise bekommt und danach auch noch für Tage nur im Bett liegt und ein Pflegefall ist. Zumindest sehe ich das so.

Mir ist auch völlig klar, dass ich mir keine großen Hoffnungen machen brauche. Trotzdem: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und am Ende ist es eine Krankheit und wenn er möchte, kann sie vielleicht behandelt werden. Und wenn er diesen sicherlich schweren Schritt macht, werden wir für ihn da sein. Egal was war. Ich weiß dass er nur gemein wird, wenn er nicht er selbst ist.


Noch ein kleiner Blick auf die Situation psychisch erkrankter Menschen

Ich finde es ist eine Katastrophe, dass Menschen, die in psychischer Not sind, so unheimlich lange auf einen Therapieplatz warten müssen.

Das Hauptproblem vom Vater meiner Kleinen ist z.B. einfach, dass er nicht in der Lage ist, sich Ärzten gegenüber klar und deutlich auszudrücken, weswegen er ständig falsch verstanden wird. Er ist einfach eher ein stiller Typ. Es hat ihn auch noch nie jemand dabei unterstützt, seine Meinung zu vertreten und Selbstbewusstsein aufzubauen. Im Gegenteil, seine Familie steht ihm auf diesem Weg null bei und vermitteln ihm lieber, dass er es eh nicht schaffen kann.

Wie soll er sich da alleine einer Therapie stellen, die ihm Hilfe bringen würde?

Es ist meiner Meinung nach wirklich sehr traurig, wie schlecht man hier als Mensch mit einer psychischen Erkrankung Hilfe bekommt. Und wenn man dann Hilfe hat, kann es sehr gut sein, dass man von der gar nichts zu erwarten braucht. Es gleicht fast einer Nadel im Heuhaufen, einen wirklich guten Therapeuten zu finden. Diesen Eindruck habe ich nach vielen Jahren in meinem Job und einigen privaten Erfahrungen gewonnen.

Wenn man nicht für seine Interessen kämpfen kann und niemanden hat, der sich für einen einsetzt (was wirklich leider bei vielen psychisch Erkrankten der Fall ist, die durch ihre Probleme völlig isoliert sind), ist man der Willkür anderer Menschen ausgeliefert. Leider scheinen viele zu vergessen, dass es sich ebenso wie bei einer körperlichen Krankheit um eine wirkliche Erkrankung handelt. Nur in diesem Fall eben um eine Erkrankung der Seele.

Davor ist keiner lebenslang sicher, ebensowenig wie vor Diabetes, Krebs oder anderen Erkrankungen. Es wird Zeit, dass wir mehr Toleranz aufbringen und offener werden für Krankheiten, die man nicht sehen kann!


Was ich abschließend darüber denke:

Wir haben ein Jahr zusammen gewohnt, davon waren neun Monate Schwangerschaft,  und bis auf diese Krisen und seine mangelnde Mithilfe im Haushalt (reicht ja eigentlich auch völlig aus...) haben wir auch sehr viele schöne Momente miteinander gehabt. Er hat eben auch sehr viele gute Seiten, er ist humorvoll, sensibel, sportlich, gutaussehend, intelligent...ich wünsche ihm wirklich nur das Beste. Auch wenn da von meiner Seite aus keine Gefühle mehr vorhanden sind. Eine Beziehung wird es nie wieder geben. Dazu ist viel zu viel passiert,

Ich bin bereit, ihn auch weiterhin auf seinem Weg zu unterstützen und ihm jederzeit eine Freundin zu sein. Auch möchte ich, dass er der bestmöglichste Vater für meine Tochter ist, der er eben sein kann. Ich werde jederzeit dafür kämpfen, dass meine Tochter ihren Papa in irgendeiner Form beim Aufwachsen an ihrer Seite hat und ich werde niemals aus persönlichen Gefühlen ihm gegenüber diesen Kontakt unterbinden oder einschränken. Ich möchte, dass meine Tochter ihre Wurzeln kennt. Und weiß, dass ihr Papa sie lieb hat...denn das hat er!!







Montag, 11. Januar 2016

Als Single Mama glücklich sein? Teil 2

Hier geht es nun weiter mit der Erörterung, warum man nicht auch als Solomama glücklich sein sollte!

1) Vorurteile der anderen, jeder Alleinerziehende kennt sie und es geht so schnell...

Leider darf man heutzutage nicht mehr zu laut sagen, wenn man sich dafür entscheidet, noch etwas länger beim Kind zu bleiben und dafür z.B. eventuell auch Amtsgelder in Anspruch nehmen zu müssen.

 Man hat das Gefühl, grundsätzlich verurteilt zu werden sobald man äußert "ich bleibe noch ein Jahr bei meinem Kind und nehme dafür staatliche Hilfe in Kauf."

Ich finde, gerade was Soloelternteile betrifft, sollte niemand mit seinem Urteil darüber zu schnell sein. Von uns wird mittlerweile fast automatisch erwartet, Vollzeit arbeiten zu gehen, gleichzeitig einen perfekten Haushalt zu haben und eine tolle, ausgeruhte, gut aussehende, stets glückliche Mutter (oder natürlich auch Vater) zu sein. Doch wie soll man diesen Spagat schaffen, wenn einerseits erwartet wird, unabhängig von finanzieller Unterstützung zu leben und andererseits verurteilt wird, wer sein Kind zu früh, zu lange oder zu unkonstant, zb. wegen Schichtdienst, abgibt?

Und andere Möglichkeiten als diese beiden gibt es nicht. Es sei denn der Kinds Vater ist steinreich und hat Spendierhosen an. Womit ich persönlich sicher auch nicht ruhig und zufrieden leben könnte, so auf der Tasche meines Exs.

Dieses Aburteilen geht heute in Hartz 4 Zeiten einfach zu schnell. Da spielt es keine Rolle, ob man vorher 10 Jahre lang Vollzeit durchgearbeitet hat...wer Hartz 4 braucht, hat automatisch für viele den bekannten "Assi-Status." Da spielt die individuelle Geschichte absolut keine Rolle.

Genauso schnell ging das zumindest bei mir auch mit Vorurteilen und Meinungsbildung den Vater meiner Tochter betreffend.
"Nimm dem Armen doch sein Kind nicht weg..." ohne auch nur den Hauch einer Ahnung, was "der Arme" so getan hatte im Vorfeld, war das Harmloseste.

Da hilft nur, sich zu üben im "Hier-rein-da-raus".

Spruch-des-Tages.org
Leider schüren Serien wie zum Beispiel Alleinerziehend - ein 24 Stunden Job (natürlich kommt der Mist auf RTL2...) völlig falsche Vorurteile in den Menschen. Ich war so sauer als ich mir das angeguckt habe. Ich glaube, die haben mit Absicht einige der hilflosen Fälle ausgesucht und deren Probleme dramatisch aufgebauscht. Ich bin in einem Forum für Solomamas und Solopapas unterwegs und dort hat sich wirklich jeder über die falsche Darstellungsweise in dieser Serie schrecklich aufgeregt. Einige wurden von RTL2 gefragt, ob sie mitwirken wollen, jeder vernünftig denkende Mensch hat das aber abgelehnt.

Bei Interesse lies doch einmal diesen Artikel aus dem Blog "mutterseelenalleinerziehend" dazu. Oder auch den Beitrag, den "die Welt" dazu geschrieben hat. 

Unglaublich. 

2) Meine persönliche Lösung habe ich gefunden...

Ich denke für jedes Kind und jede Single Mutter (...Vater...) gibt es eine gute Lösung, mit der beide glücklich sein können. Ich habe lange nach dieser Möglichkeit gesucht und dafür einige Abstriche gemacht. Ich arbeite im Moment nur noch entfernt in meinem erlernten Beruf und auch nur 30 Stunden die Woche. In meinem alten Beruf, in dem ich hätte Schichtdienste machen müssen, was in meinen Augen mit einem Kleinkind nicht möglich ist, ohne dass jemand darunter leidet, habe ich trotz intensivem Suchen mit diesen Rahmenbedingungen keine Chance gehabt. 

So gehen wir um sieben aus dem Haus, ich bringe meine Kleine zur Tagesmutter, fange um acht an zu arbeiten und nach meinem Feierabend und zwei hole ich sie dort ab . Klar könnte ich mehr Geld haben, Geld ist immer gut, aber mir ist es sehr viel wichtiger, Zeit mit meiner Räuberin zu verbringen und wir kommen finanziell einigermaßen zurecht. 

Sicher, später wird sie mehr Ansprüche haben, das ist mir sonnenklar! Aber mit ihrem zunehmendem Alter werde ich ja auch wieder mehr arbeiten können. Ich denke, wir sind beide glücklich so wie es ist und ich denke auch es ist sehr wichtig, sich frühzeitig ein soziales Umfeld zu schaffen, auf das man im Notfall zurückgreifen kann. Ich bin froh das sie so tolle Großeltern hat und ich so tolle Freunde habe, die zu ihrem Umfeld gehören und die mir auch zwischendurch einmal eine Auszeit ermöglichen.

Für mich ist die Glücks Rangfolge eben so:

- Glückliches Kind
- Glückliche Mama
- Arbeit
- Alles andere

Wie ist deine?

3) Abschließende Worte :-)

Die meisten Soloelternteile die ich kenne, sind glücklich und häufig auch froh, ihre oft hoffnungslose Partnerschaft hinter sich gelassen zu haben. Sie stehen erfolgreich im Beruf, sind zufriedene Menschen, stehen voll hinter ihrer Verantwortung und ziehen tolle Kinder heranIch kenne auch kaum Soloelternteile, die wie so oft gesagt wird dem anderen Elternteil dem Umgang zum Kind verwehren wollen. Im Gegenteil, bei den allermeisten der mir bekannten Fälle ist es so, dass der andere Elternteil diese Verantwortung nicht wahrnehmen möchte und auch finanziell nur das Notwendigste zahlen möchte. Ich kann diese Elternteile absolut nicht verstehen, denn schließlich ist es ihr eigen Fleisch und Blut, welches sie da so gleichgültig abservieren.

Wir sollten vielleicht alle etwas toleranter werden und uns nicht von Klischees und falschen Darstellungsweisen beeindrucken lassen. Und mehr auf unser Herz hören und auf das, was es uns sagen will.

Glücklich sein als Solomama oder Papa ist wohl also eine gelungene Mischung aus allen lebensrelevanten Gebieten. Bist du ein Karrieretyp? Gut, dann schau, dass dein Kind eine tolle Betreuung hat und dass du deinen Kram organisiert bekommst.
Du willst sooo gerne noch bei deinem Kind bleiben, aber alle sagen "du musst doch wieder arbeiten"? Scheiß auf die anderen!

Gerade als Alleinerziehender ist es sowieso unabdinglich, sich andere Meinungen, die ja jeder Hinz und Kunz meint, äußern zu müssen, nicht mehr so zu Herzen zu nehmen, wenn man wirklich glücklich sein möchte. Und ja, wir DÜRFEN glücklich sein. Warum denn bitte auch nicht?