Der Vater meiner Tochter ist ein guter Kerl. Leider hat es nur mit unserer Beziehung trotzdem nicht funktioniert. Darum habe ich ihn verlassen, was mir sehr weh tat.
Ok hier kommt nun ein Post, der schon ewig ein Entwurf ist, mir aber immer einen Tacken zu persönlich war. Nun habe ich mich doch dazu entschieden. Erstens kann der Angesprochene ihn dann auch gleich lesen und zweitens bin ich nun schon sooo oft gefragt worden, was mit dem Papa meiner Kleinen sei. Ihr braucht aber gar nicht auf Angriffe oder Rosenkrieg zu hoffen (ja, es gibt Menschen, die auf sowas hoffen...), das werdet ihr hier nicht finden.
Ok hier kommt nun ein Post, der schon ewig ein Entwurf ist, mir aber immer einen Tacken zu persönlich war. Nun habe ich mich doch dazu entschieden. Erstens kann der Angesprochene ihn dann auch gleich lesen und zweitens bin ich nun schon sooo oft gefragt worden, was mit dem Papa meiner Kleinen sei. Ihr braucht aber gar nicht auf Angriffe oder Rosenkrieg zu hoffen (ja, es gibt Menschen, die auf sowas hoffen...), das werdet ihr hier nicht finden.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, mich nach der Pleite mit meinem Ex aufs Neue komplett unglücklich wegen einem Mann zu machen. Und es HÄTTE mich komplett unglücklich gemacht, mit ihm zusammen zu bleiben. Natürlich habe ich vorher einiges, nein ich korrigiere: Nicht nur einiges, sondern ALLES, versucht, um unsere Beziehung zu retten, alleine da er ja der Vater meiner Kleinen ist und ich selbstverständlich gerne eine Familie, wie man sie sich ja eigentlich vorstellt, gehabt hätte.
Trotzdem war meine Entscheidung am Ende völlig richtig und unausweichlich und ich bin, nach langem inneren Kampf, vielen Zweifeln und immer wiederkehrenden Auf und Abs mittlerweile ganz im Reinen damit.
Warum musste ich ihn denn verlassen?
Leider leidet er unter Depressionen mit manischen Episoden oder einer chronischen Schizophrenie, welche schubweise ungefähr alle drei Monate auftritt. Dies habe ich erst später, da war ich schon im achten Monat schwanger, überhaupt erst herausbekommen (bzw. angefangen etwas zu ahnen...), denn psychische Erkrankungen sind ganz allgemein sehr schwer zu durchschauen und man denkt nun wirklich nicht gleich an so etwas. Vor allem weil er wirklich ein intelligenter Mann ist, der mit seinem Leben gut klar zu kommen schien, als ich ihn kennen lernte.
In diesen ein paar Tage andauernden akut wahnhaften Phasen will er auf jeden Fall immer sein ganzes Leben hinschmeißen, erzählt verrückte Dinge, hat Verfolgungsideen und hört Stimmen. Nach ein paar Tagen ist es wie weggeblasen...dann wird er, mal ein paar Tage lang, mal über Wochen hinweg, antriebslos, müde und gleichgültig. Er will dann auch meistens nichts mehr mit mir oder seiner Tochter zu tun haben und sagt, er wolle uns nie wieder sehen. Und ich bin dann anscheinend für ihn immer das Böse in Person. Meistens ist er in diesen Phasen einfach so ein paar Tage oder auch manchmal mehr als eine Woche abgehauen, ohne dass ich wusste wo er war.
Ich konnte es einfach nicht mehr, es hat mich komplett runter gezogen, das war auch nicht gut für meine Kleine. Sie braucht eine glückliche Mama und keine, die ständig traurig ist.
Diese Phasen (ich nenne es für mich so...) habe ich mehrmals mitgemacht, inklusive Hoffnung, Glaube an Besserung, Versprechungen seinerseits und der Erkenntnis, dass alles am Ende wieder genauso war wie vorher. Es war auch ein harter Weg für mich, einzusehen, dass ich ihm nicht helfen konnte, weder mit Verständnis, noch mit Liebe, noch mit Versuchen, ihn zu einer Therapie zu überreden.
Denn Hilfe muss man wollen und annehmen. Solange man nicht selber erkennt, dass man etwas verändern möchte, und dafür bereit ist, die nötigen Schritte zu gehen, bringt alles Reden von außen rein gar nichts.
Über die ganze Wut, Verzweiflung, Traurigkeit und auch stellenweise einfach Resignation, die das für mich alles mit sich zog, will ich gar nicht weiter reden.
Trotzdem hatte er einfach mein Herz berührt.
Gerade die Kleine...
Sie ist jetzt fast zwei...es geht einfach nicht, dass er verspricht zu kommen, sie sich freut und er kurz vorher wieder absagt. Wir haben jetzt die Vereinbarung, dass er sie sehen kann, wenn er eine Kontinuität einhalten kann. Egal ob alle zwei Wochen oder alle zwei Monate. Nach einem Jahr hat er nun vor Kurzem erstmals diese Absprache für sich genutzt und sie gesehen. Er möchte das nun alle vier Monate wiederholen.
Es ist sehr schwierig für mich, mit ihm umzugehen, denn alles was ich mache, kann falsch sein...
...z.B. hat er mein Umrühren in meinem Kaffee, wobei ich ihn angelächelt habe, so gedeutet, dass ich etwas Schlimmes gegen ihn im Schilde führe. Ich selber kann mich nicht mal mehr an die Situation erinnern, aber in diesem Wahn ist darüber nicht mit ihm zu reden. Bringt einfach nichts.
Ich konnte mit den Hochphasen, so schlimm sie auch waren,trotzdem immer besser umgehen, als mit dieser danach folgenden Antriebslosigkeit. Es ist sehr anstrengend, wenn man ein kleines Kind hat und sich gleichzeitig ständig um den Mann kümmern muss. Ich habe mich oft gefühlt wie eine Therapeutin, die ich auf gar keinen Fall sein wollte. Und es ist einfach auch so, dass es einen selber mit runterzieht. Er war oft nicht mehr dazu in der Lage, z.B. einen Teller in die Spülmaschine zu räumen...oder überhaupt aus dem Bett aufzustehen. Gespräche, ganz normale? Unmöglich.
Ich hoffe trotz allem immer noch!!
Vielleicht kriegt er es mit Hilfe seiner bald beginnenden Gesprächstherapie (wenn er die überhaupt wirklich beginnt, denn das zweifelt er auch ständig an und es ist auch nicht der erste Anlauf...) irgendwie noch hin. Es wäre sehr schön, wenn er wirklich meiner Kleinen ein Vater werden könnte. Aber dazu muss sich einfach einiges verändern. Auch und gerade unsere Tochter kann nicht damit leben, wenn ihr Vater alle paar Monate eine Krise bekommt und danach auch noch für Tage nur im Bett liegt und ein Pflegefall ist. Zumindest sehe ich das so.
Mir ist auch völlig klar, dass ich mir keine großen Hoffnungen machen brauche. Trotzdem: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und am Ende ist es eine Krankheit und wenn er möchte, kann sie vielleicht behandelt werden. Und wenn er diesen sicherlich schweren Schritt macht, werden wir für ihn da sein. Egal was war. Ich weiß dass er nur gemein wird, wenn er nicht er selbst ist.
Mir ist auch völlig klar, dass ich mir keine großen Hoffnungen machen brauche. Trotzdem: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und am Ende ist es eine Krankheit und wenn er möchte, kann sie vielleicht behandelt werden. Und wenn er diesen sicherlich schweren Schritt macht, werden wir für ihn da sein. Egal was war. Ich weiß dass er nur gemein wird, wenn er nicht er selbst ist.
Noch ein kleiner Blick auf die Situation psychisch erkrankter Menschen
Ich finde es ist eine Katastrophe, dass Menschen, die in psychischer Not sind, so unheimlich lange auf einen Therapieplatz warten müssen.
Das Hauptproblem vom Vater meiner Kleinen ist z.B. einfach, dass er nicht in der Lage ist, sich Ärzten gegenüber klar und deutlich auszudrücken, weswegen er ständig falsch verstanden wird. Er ist einfach eher ein stiller Typ. Es hat ihn auch noch nie jemand dabei unterstützt, seine Meinung zu vertreten und Selbstbewusstsein aufzubauen. Im Gegenteil, seine Familie steht ihm auf diesem Weg null bei und vermitteln ihm lieber, dass er es eh nicht schaffen kann.
Wie soll er sich da alleine einer Therapie stellen, die ihm Hilfe bringen würde?
Wie soll er sich da alleine einer Therapie stellen, die ihm Hilfe bringen würde?
Es ist meiner Meinung nach wirklich sehr traurig, wie schlecht man hier als Mensch mit einer psychischen Erkrankung Hilfe bekommt. Und wenn man dann Hilfe hat, kann es sehr gut sein, dass man von der gar nichts zu erwarten braucht. Es gleicht fast einer Nadel im Heuhaufen, einen wirklich guten Therapeuten zu finden. Diesen Eindruck habe ich nach vielen Jahren in meinem Job und einigen privaten Erfahrungen gewonnen.
Wenn man nicht für seine Interessen kämpfen kann und niemanden hat, der sich für einen einsetzt (was wirklich leider bei vielen psychisch Erkrankten der Fall ist, die durch ihre Probleme völlig isoliert sind), ist man der Willkür anderer Menschen ausgeliefert. Leider scheinen viele zu vergessen, dass es sich ebenso wie bei einer körperlichen Krankheit um eine wirkliche Erkrankung handelt. Nur in diesem Fall eben um eine Erkrankung der Seele.
Davor ist keiner lebenslang sicher, ebensowenig wie vor Diabetes, Krebs oder anderen Erkrankungen. Es wird Zeit, dass wir mehr Toleranz aufbringen und offener werden für Krankheiten, die man nicht sehen kann!
Davor ist keiner lebenslang sicher, ebensowenig wie vor Diabetes, Krebs oder anderen Erkrankungen. Es wird Zeit, dass wir mehr Toleranz aufbringen und offener werden für Krankheiten, die man nicht sehen kann!
Was ich abschließend darüber denke:
Wir haben ein Jahr zusammen gewohnt, davon waren neun Monate Schwangerschaft, und bis auf diese Krisen und seine mangelnde Mithilfe im Haushalt (reicht ja eigentlich auch völlig aus...) haben wir auch sehr viele schöne Momente miteinander gehabt. Er hat eben auch sehr viele gute Seiten, er ist humorvoll, sensibel, sportlich, gutaussehend, intelligent...ich wünsche ihm wirklich nur das Beste. Auch wenn da von meiner Seite aus keine Gefühle mehr vorhanden sind. Eine Beziehung wird es nie wieder geben. Dazu ist viel zu viel passiert,
Ich bin bereit, ihn auch weiterhin auf seinem Weg zu unterstützen und ihm jederzeit eine Freundin zu sein. Auch möchte ich, dass er der bestmöglichste Vater für meine Tochter ist, der er eben sein kann. Ich werde jederzeit dafür kämpfen, dass meine Tochter ihren Papa in irgendeiner Form beim Aufwachsen an ihrer Seite hat und ich werde niemals aus persönlichen Gefühlen ihm gegenüber diesen Kontakt unterbinden oder einschränken. Ich möchte, dass meine Tochter ihre Wurzeln kennt. Und weiß, dass ihr Papa sie lieb hat...denn das hat er!!