Ich habe etwa zwei Monate nach neuer Arbeit gesucht. Ich bin gelernte Heilerziehungspflegerin und wollte natürlich versuchen, in diesem Beruf nun nach der Elternzeit wieder zu arbeiten. Eigentlich, dachte ich mir, müsste sich mit mehr als acht Jahren Berufserfahrung und sehr guten Zeugnissen doch leicht etwas finden.
Leider gestaltet sich das aber doch nicht unbedingt ganz so einfach: Viele Dienste beginnen um 6:00 Uhr morgens, ich kann meine Tochter aber frühestens um 7:00 Uhr bei der Tagesmutter abgeben. Und diesen Traum von einer Tagesmutter erst einmal zu finden war sicherlich auch nicht einfach. Früher wäre es für uns auch sowieso nicht infrage gekommen, denn wann sollte ich ein einjähriges Mädchen denn bitte aus dem Bett schmeißen? Um 4:30 Uhr? Das ist etwas abstrus und vor allem menschenunwürdig. Zumindest für mich.
Zu dieser Problematik kam noch hinzu, dass ich in einem absoluten Kaff wohne, in dem man teilweise wegen den schlechten Busverbindungen für 7 km (innerhalb ein und derselben Stadt!!) mehr als eine Stunde Fahrtzeit braucht. Ein Führerschein habe ich leider nicht und konnte mir in dieser bescheidenen finanziellen Situation auch ganz sicher keinen leisten.
Ich hatte die Wochen, in denen ich auf Arbeitssuche war, hauptsächlich damit verbracht, mit der Bahn hin und her zu fahren, um mir dann bei Vorstellungsgesprächen die Frage stellen zu lassen, ob ich nicht doch irgendwie um 6:00 Uhr morgens anfangen könnte, obwohl ich meine Situation in den Bewerbungen klar und deutlich beschrieben hatte.
So habe ich mich nun vom Pflegebereich in Wohnheimen gedanklich verabschiedet und suchte nach einer Stelle in Kindergärten, Werkstätten oder in der Schulintegration. Schulintegration ist ja gerade ein großes Thema.
Ein Riesenskandal ist es leider, dass die Fachkräfte in der Inklusionshilfe oft nicht als solche bezahlt werden und meistens in den Sommerferien arbeitslos werden, da natürlich niemand bereit ist, sie fürs Nichtstun sechs Wochen lang zu bezahlen. Als Alternative bieten einige Arbeitgeber ein Stundenkonto an, in dem die Urlaubszeit und die tatsächliche Arbeitszeit miteinander verrechnet werden. Das gibt natürlich weniger Bares bei drei Monaten gezwungenem Urlaub im Jahr.
Ich habe mich am Ende trotzdem für das Modell mit dem Stundenzeitkonto entschieden, denn jedes Jahr sechs Wochen arbeitslos gemeldet zu sein, macht sich einfach auch im Lebenslauf nicht so gut, denke ich mir.
Ich habe mich am Ende trotzdem für das Modell mit dem Stundenzeitkonto entschieden, denn jedes Jahr sechs Wochen arbeitslos gemeldet zu sein, macht sich einfach auch im Lebenslauf nicht so gut, denke ich mir.
Ich möchte meine Tochter nicht permanent abgeben, sondern auch noch Zeit für sie haben. Später wird sie sich daran wahrscheinlich eher erinnern, als wenn ich ihr permanent teure Geschenke machen konnte, dafür aber nie Zeit für sie hatte. Nun habe ich also etwas, was sich damit vereinbaren lässt. Und verzichte dafür auf mehr Geld. Noch ist sie klein und damit auch ihre finanziellen Bedürfnisse überschaubar. Und je älter sie wird, desto flexibler bin ich ja auch wieder einsetzbar.
Wir komen mit meinen 30 Stunden die Woche arbeiten plus Kindergeld plus Unterhaltsvorschuss plus eine geringfügige Aufstockung finanziell über die Runden, sie liebt ihre Tagesmutter und ich habe trotzdem noch viel Zeit für mein kleines Wunder. Meine Entscheidung, meine Meinung, unser Leben!
Wir komen mit meinen 30 Stunden die Woche arbeiten plus Kindergeld plus Unterhaltsvorschuss plus eine geringfügige Aufstockung finanziell über die Runden, sie liebt ihre Tagesmutter und ich habe trotzdem noch viel Zeit für mein kleines Wunder. Meine Entscheidung, meine Meinung, unser Leben!
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