Dienstag, 21. Juni 2016

Angekommen in der Trotzphase

Mein Sonnenschein ist mittlerweile fast zweieinhalb Jahre alt und scheinbar mitten im Prozess des selbständig werden angekommen. Alles möchte sie alleine machen. Ich finde das wirklich schön und ich weiß auch, dass das ein guter und wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung ist, aber manchmal treibt es mich zur Weißglut.
Gerade in Situationen, wo man es eilig hat, ist viel Geduld gefragt.

“Alleine Schuhe anziehen!“
“Alleine Zähne putzen“
“Ich möchte nicht auf's Dreirad!“

Klappt etwas nicht oder muss ich ihr rein grätschen aus diversen Gründen (Zeitnot, Gefahr...), kann sie sehr wütend werden! Neueste Äußerung dieser Wut: Raum verlassen, Türe zumachen, weinen als ginge die Welt unter. Geht sie für sie vielleicht auch in dem Moment. Sie will dann keine Berührung und keine Ansprache von mir. Ich setze mich also einfach neben sie, um ihr zu zeigen, dass sie in ihrer Wut nicht alleine ist und dass sie jederzeit eine Umarmung bekommt, und warte bis es vorbei ist.

Original von www.mutterherzen.de
Mein Lösungsansatz ist bisher, es zu Situationen, die sie wütend machen, möglichst selten kommen zu lassen. Um zb die Morgensituation von vorne rein möglichst zu entschärfen, versuche ich, früher aufzustehen, abends schon alles bereit zu legen, der Räuberin Zeit einzuräumen für ihre morgendliche Routine. Klappt natürlich trotzdem nicht immer.

Oder das Wörtchen Nein, was sie ebenfalls mit ziemlicher Sicherheit zur Weißglut bringt, versuche ich möglichst wenig zu verwenden (dann zieht es auch besser, wenn es wirklich wichtig ist...), indem ich Dinge, die sie nicht haben darf, einfach von vorne rein aus ihrer Sichtweite entferne. Ich frage mich einfach selbst, ob und warum ich das jetzt unbedingt verbieten muss.

Oft stressen mich auch andere Menschen und ihre Tipps in kritischen Situationen. Die Räuberprinzessin schmeisst sich vor dem Supermarkt auf den Boden, weil sie kein Eis bekommt, die klassische Situation. Ich hatte überlegt, WARUM ich jetzt nein sage zu diesem Eis und war zu dem Schluss gekommen, dass sie erstens heute schon viel Zeugs genascht hate und zweitens so unverschämt fordernd war, den ganzen Tag schon. Darum hielt ich das NEIN für pädagogisch wertvoll.
Vorbeikommende Menschen ohne Ahnung des Zusammenhangs meinten aber, es besser zu wissen und mein kleines Wutmonster ansprechen zu müssen... "na, Kleine, warum musst du denn so weinen? Gibt die Mama dir nichts zu essen?" (vorwurfsvoller Blick zu mir....)

Da frage ich mich ernsthaft
  • Hatten die selber nie Kleinkinder und waren genervt von den Tipps anderer?
  • Haben die wirklich so wenig Verständnis dafür, dass jedes Kind anders tickt?
  • Was qualifiziert sie zu diesem Eingreifen? Kennen sie keine Höflichkeit?
Dieses Alter ist wirklich eine Herausforderung! Sie entwickelt jetzt richtig ihren eigenen Kopf und das ist toll. Nur manchmal passen die Realität und ihre Einschätzung ihres Könnens nicht zusammen und das macht sie dann wütend. Da heißt es, viel Geduld zu haben, machen zu lassen und die benötigte Hilfe einfach anzubieten. Und auch, das Chaos nicht überzubewerten, was die Räuberprinzessin in ihrer Experimentierfreude anrichtet. Bloß die Unordnung nicht überbewerten! Es gibt wichtigeres als eine Wohnung, die wie geleckt aussieht. (Hier findet ihr Tipps und Tricks, den Haushalt besser zu bewältigen...meine Checkliste für euch!)

www.mutterherzen.de

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